Strahlende Gesichter bei den Workshops in den Schulen!

Die Ferien sind in Kpalimé angebrochen und damit enden auch unsere Workshops für dieses Schuljahr. Die Sommerferien nutzen wir nun ausgiebig, um uns auf unsere nächsten Workshops vorzubereiten!

Im letzten Monat hatten wir nämlich noch einmal richtig viel zu tun. Zum einen haben wir einen Umzug zur Feier des internationalen Tages der Menstruationshygiene organisiert, von dem ich euch im letzten Newsletter berichtet hatte. Zum anderen haben wir noch zwei Workshops über die Menstruation an einer Oberschule und einem Gymnasium in Kpalimé mit über 700 Mädchen und Jungen durchgeführt und an insgesamt 320 Mädchen ein Set von vier waschbaren Lionne-Binden und einer Slipeinlage ausgegeben.

Die Vorbereitungen hierfür fanden jedoch schon viel länger im Voraus, und nicht nur in Togo, statt. Zunächst haben wir einen Antrag bei der Stiftung AES, dem Arbeitskreis für Entwicklungspolitik und Selbstbesteuerung, gestellt. Dies ist bereits unser zweiter Antrag bei AES und dank unserer guten Aufarbeitung des ersten wurde auch dieser stattgegeben und finanziert.
Bei dem Ausarbeiten des Konzeptes für die Workshops haben uns zwei Medizinstudentinnen von Woé zon loo e.V unterstützt, durch ihre fachlichen Kompetenzen konnte ein Konzept entwickelt werden, welches einerseits alle wichtigen Informationen beinhaltet und andererseits die komplexen Prozesse im Körper der Frau verständlich und einfühlsam erklärt. In Zusammenarbeit mit IVA wurde außerdem noch ein Banner entwickelt, welcher bei den Workshops zur visuellen Unterstützung in den Klassenräumen hängen sollte. Ich muss zugeben, dass ich immer wieder davon beeindruckt bin, wie sehr sich Menschen ehrenamtlich einbringen, gleichzeitig empfinde ich es auch als sehr motivierend, mich selbst noch mehr in das Projekt zu integrieren!

Außerdem haben IVA und Woé zon loo im Vorhinein gemeinsam einen Fragebogen entwickelt, welchen wir bei den Workshops an alle teilnehmenden Schüler: innen ausgegeben haben. Diese Umfrage ermöglicht es uns, genauer die Einstellungen und das
Wissen über die sowie den Umgang mit der Menstruation vor unserer Intervention kennenzulernen. Eine Follow-Up Umfrage werden wir drei Monate nach den Workshops durchführen, um Vorher-Nachher-Effekte der Ausgabe unserer Binden und der Aufklärungsworkshops bestimmen zu können. Diese können wir gut für unsere nächsten Workshops nutzen, um diese noch besser an die togolesischen Schüler:innen anzupassen.

Doch um die Workshops nun durchführen zu können, bedarf es vor allem eines starken und koordinierten Teams hier in Togo. Bei den Workshops gibt es viele Aufgaben, wie zum Beispiel Auf- und Abbau, Fotografieren, Koordinierung im Hintergrund aber auch die Workshops zu leiten. Hierfür haben wir uns externe Hilfe von zwei lokalen Hebammen geholt. Beide Frauen haben ohne Scham und mit viel Selbstbewusstsein über das Thema gesprochen. Ich fand es schön zu sehen, wie es beide Hebammen geschafft haben, einen Zugang zu den jeweiligen Jungen- und Mädchen-Gruppen zu bekommen. Dadurch war in den Klassenräumen eine sehr offene Stimmung!

An beiden Schulen waren die Schüler:innen sehr interessiert und aufmerksam! Vereinzelt gab es auch Schüler:innen, welche schon viel über die Menstruation wussten. Wiederrum gab es auch Schüler:innen, welche noch glaubten, dass die Menstruation eine Krankheit sei oder dass Frauen, bei ihrer Periode nicht kochen dürften. Zu Beginn fand ich es aus meiner westlichen Perspektive erschreckend, dass einige der Schüler:innen an solche Mythen glaubten, doch am Ende war ich umso glücklicher, dass wir die Workshops realisiert haben. Eines war ich mir am Schluss sehr sicher, nämlich dass nun niemand der Teilnehmer:innen mehr denkt, dass Frauen bei ihrer Menstruation krank sind oder sich schämen müssen!

Bei den insgesamt vier Workshops haben wir den insgesamt 320 Teilnehmerinnen am Ende unsere Lionne-Stoffbinden ausgegeben. Bei dem ersten Workshop haben die Jungen den Mädchen die Stoffbinden direkt in die Hand geben.  Mein Eindruck davon war sehr gemischt. Einige Jungen haben es ernst genommen und sich auch bei den Mädchen bedankt, andere hingegen haben es nicht so ernst genommen und auch Scham empfunden. Bei dem zweiten Workshop haben wir unsere Lionne-Stoffbinden, auch auf Wunsch der Lehrkräfte, selbst mit den Hebammen ausgeteilt. Das hat sehr gut funktioniert!

Viele Mädchen haben sich sehr gefreut. Es ist schön, dass wir ihnen die Lionne-Binden gratis geben konnten, denn viele hätten sonst nicht die finanziellen Möglichkeiten gehabt, unsere Binden zu kaufen. Es ist schön zu sehen, dass man mit dem Schreiben eines Antrags für eine Förderung beginnt und mit lachenden Gesichtern aufhört.

Leider sind viele Fotos und Videos verwackelt, das hindert uns daran sie zu veröffentlichen. Um dieses Problem bei den nächsten Workshops zu vermeiden, würden wir gerne für die Videos ein Kamera-Gimbal kaufen. Das sorgt dafür, dass die Videos trotz manueller Führung nicht verwackeln.

Außerdem wollen wir ein Kamera-Stativ kaufen, um professionellere Fotos und Videos zu bekommen. Das ist vor allem für unsere Öffentlichkeitsarbeit wichtig, da uns qualitative Fotos und Videos helfen, unser Projekt besser an Unternehmen und Stiftungen zu präsentieren.

Weiterhin habe ich gestern mit einer Näherin gesprochen, welche mir erzählt hat, dass sie krank sei und daher aktuell ausfällt bzw. weniger Binden näht. Unsere Näherinnen werden pro genähte Binde bezahlt, somit ist ein krankheitsbedingter Ausfall doppelt schwierig für die Näherinnen. Krankenversicherungen sind in Togo für die normale Bevölkerung leider quasi nicht bezahlbar. Deshalb wollen wir einen internen Gesundheitsfond einrichten, auf den wir immer bei Krankheit der Näherinnen zugreifen können. Wir möchten jeder Näherin 75€ pro Jahr für Gesundheitsausgaben zur Verfügung stellen, somit benötigen wir 600€. Kannst du uns mit einem kleinen Teil dabei unterstützen, den Frauen diese Erleichterung in ihrem Leben zu geben?

Weiterhin halte ich euch auf den Laufenden, was in der nächsten Zeit noch passieren wird!

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